Justmiaslife: Meine 10 besten Filme von 2020

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Es ist kein Geheimnis zu verkünden, dass 2020 ein Jahr zum Vergessen war. Eines, das man nicht so schnell wiederholen möchte. Auch für Filme war es in diesem Jahr schwer, eine Plattform zu finden, viele wurden verschoben und wieder verschoben – manche sogar bis 2022 oder 2023. Doch zum Glück gab es ein wenig Hoffnung – einige Filme haben Abhilfe in diesem so tristen 2020 gefunden und so die Zeit versüßt.

Heute stelle ich  meine zehn Lieblingsfilme aus dem Jahr 2020 vor und hoffe, dass ihr den einen oder anderen Tipp bekommt und diese Schätze nachholt.


10. „Shithouse“

Cast: Cooper Raiff, Dylan Gelula, Logan Miller
Director: Cooper Raiff
Plot: Der einsame College-Neuling Alex hat sich von seinen Mitschülern abgekapselt, die alle diese ganze „College-Sache“ im Griff zu haben scheinen. Aber alles ändert sich eines Abends, als Alex einen Sprung wagt und eine Party im Shithouse besucht – eine legendäre Partyverbindung – wo er eine starke Verbindung zu Maggie aufbaut.
Why it’s great: Lasst euch sich nicht vom Titel täuschen – „Shithouse“ ist ein liebenswerter Coming-of-Age-Film mit einer ehrlichen und verletzlichen Darstellung des College-Lebens, in diesem umwerfenden Debüt eines jungen Kinotalents.

Und wow. Das war genau mein Ding! Wenn ich jemals Regie führen oder einen Film über das College-Leben schreiben würde, bin ich mir sicher, dass er Cooper Raiffs Interpretation des Lebens in den frühen 20ern sehr nahe kommen würde.

Der Film zeichnet sich dadurch aus, dass er die emotionale Substanz dessen einfängt, woran wir uns über unsere Vergangenheit zu erinnern glauben, und er ist eine emotional reifere, weniger grandiose Auseinandersetzung mit jungen Menschen und ihren beginnenden Strategien, mit Liebe und Tod umzugehen.

Raiff fängt vertraute College-Erfahrungen perfekt ein, wie spätabendliche Abenteuer an einem Freitagabend und Partys, auf denen man nervös herumsteht und darauf wartet, mit jemandem zu sprechen. Selbst kleine Details wie die unangenehme Anspannung beim Versuch, mit einem Mitbewohner ins Gespräch zu kommen, kalte Duschen in den Badezimmern des Wohnheims und das Eingesperrtsein vor dem Wohnheim zeigen uns die unromantische, alltägliche Seite des College-Lebens, die unser Eintauchen in eine realistische Filmwelt vertieft.

Ein exzellenter erster Spielfilm, der das College auf eine Art und Weise auf die Leinwand bringt, wie es nur wenige Filme schaffen. Themen wie Einsamkeit, romantische Naivität und sogar Sex werden mit Ehrlichkeit und Verletzlichkeit behandelt, wobei die Balance zwischen emotionalem Drama und komödiantischen Momenten perfekt gelingt.


9. „Wolfwalkers“

Cast: Honor Kneafsey, Eva Whittaker, Sean Bean
Director: Tomm Moore, Ross Stewart
Plot: In einer Zeit des Aberglaubens und der Magie, in der Wölfe als dämonisch und die Natur als ein zu zähmendes Übel angesehen werden, kommt eine junge Jägerlehrling mit ihrem Vater nach Irland, um das letzte Rudel auszurotten. Doch als sie ein wildes Eingeborenenmädchen rettet, führt ihre Freundschaft dazu, die Welt der Wolfswandler zu entdecken und sie in genau das zu verwandeln, was ihr Vater zu vernichten hat.
Why it’s great: „Wolfwalkers“ ist die wunderbare, magische Geschichte, die ich schon als Kind gerne erlebt hätte – ich liebe schon mein ganzes Leben lang Folklore-Mythen und Legenden, so dass dieser Animationsfilm meine Träume wahr werden ließ und mich ein Teil der Wälder Irlands werden ließ. Der Familienfilm, der von der Story her an „Prinzessin Mononoke“ erinnert, besticht durch handgezeichnete Zeichentrickkunst, ein großes Herz und tolle Charaktere. Ein absolut originelles und kreatives Kleinod, das so viel Aufmerksamkeit wie möglich verdient – lassen Sie sich also verzaubern und verlieren Sie sich in dieser geheimnisvollen Welt.

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8. „Dick Johnson Is Dead“

 

Cast: Richard Johnson, Kirsten Johnson
Director: Kirsten Johnson
Plot: Mit diesem originellen Porträt sucht die Regisseurin Kirsten Johnson nach einem Weg, ihren 86-jährigen Vater für immer am Leben zu erhalten. Mit der Magie des Filmemachens und dem schwarzen Humor ihrer Familie zelebriert sie Dr. Dick Johnsons letzte Jahre, indem sie Fantasien vom Tod und darüber hinaus inszeniert. Gemeinsam stellen sich Vater und Tochter der großen Unausweichlichkeit, die uns alle erwartet.
Why it’s great: In ihrem neuesten Dokumentarfilm „Dick Johnson Is Dead“ setzt sich die Kamerafrau und Filmemacherin Kirsten Johnson mit dieser Tatsache auseinander. Um die schönsten Erinnerungen an ihren Vater vor seinem mutmaßlichen Abstieg in die Demenz zu bewahren (dieselbe Krankheit, durch die sie ihre Mutter verloren hat), bereitet Johnson eine Art verfrühte Scheinbegräbniszeremonie für ihren Vater, Richard „Dick“ Johnson, vor. Sie entwirft eine Reihe von gewalttätigen Szenarien des imaginären Todes ihres Vaters und filmt sie mit dunklem Humor, mit Hilfe eines liebenswerten und willigen Komplizen – ihrem lebenden Vater. Die Idee scheint makaber. Doch der Dokumentarfilm gründet sich auf das Lachen, das ganz aus der Fröhlichkeit der Protagonistin, ihres Vaters Dick Johnson, und dem rücksichtsvollen Blick von Johnsons Kamera hervorgeht. Der Tod wird real, wenn wir genug an ihn denken. Der Tod wird real, wenn wir es nicht tun.

Es gibt eine Traurigkeit und Angst, die im Herzen von „Dick Johnson is Dead“ verwurzelt ist, selbst ein unnachgiebiger und intimer Blick auf die Beziehung zwischen Vater und Tochter zum Tod und seiner Unausweichlichkeit. In der Schlussszene des Films befindet sich Johnson in einem Wandschrank und nimmt eine Erzählung auf, in der er sagt: „Alles, was ich sagen kann, ist, Dick Johnson ist tot. Und alles, was ich sagen will, ist: Lang lebe Dick Johnson.“ Sie öffnet die Tür und ihr Vater strahlt sie an, und der Tod wird für den Moment ein wenig weniger real.


7. „Kajillionaire“

 

Cast: Evan Rachel Wood, Richard Jenkins, Debra Winger, Gina Rodriguez
Director: Miranda July
Plot: Two con artists have spent 26 years training their only daughter to swindle, scam and steal at every turn. During a desperate and hastily conceived heist, they charm a stranger into joining them, only to have their entire world turned upside down.
Why it’s great: Fans of weird films that are at the same time somehow close to life should not miss this insider tip. Especially the performance of Evan Rachel Wood is heartwarming. She seems like a foreign body in her own life, full of longing for warmth, but unable to accept it. A lanky dolt who was taught from an early age not to stand out – otherwise you can’t steal unnoticed – and who is now looking for a way to be more than just an accomplice. This form of self-assertion is of course an integral part of the coming of age film. Rarely, however, has this been done in such an idiosyncratic and yet miraculously touching way

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6. „Shirley“

 

Cast: Elizabeth Moss, Michael Stuhlbarg, Logan Lerman, Odessa Young, Victoria Pedretti
Director: Josephine Decker
Plot: Eine berühmte Horror-Autorin findet Inspiration für ihr nächstes Buch, nachdem sie und ihr Mann ein junges Paar bei sich aufgenommen haben.
Why it’s great: „Shirley“ ist traumhaft, vermengt Realität mit Fiktion und mischt Drama mit Spannung. Es fühlt sich fast wie ein düsteres Märchen an, denn es ist völlig hypnotisierend, es ist so viel in eine so kurze Laufzeit gepackt und oh mein Gott, ist es visuell schön. Es fühlt sich oft an wie der Nebel am Morgen, der seine Umgebung aufwirbelt. Es ist ein Bild, das so gut ist, dass man selbst mit dem kleinsten Detail verbunden ist. Und glauben Sie mir, dieses Bild wird Ihnen noch eine Weile in Erinnerung bleiben.


5. „I’m Thinking Of Ending Things“

 

Cast: Jessie Buckley, Jesse Plemons, Toni Collette, David Thewlis
Director: Charlie Kaufman
Plot: Nichts ist so, wie es scheint, als eine Frau, die Zweifel an ihrem neuen Freund hat, sich ihm auf einem Roadtrip anschließt, um seine Eltern auf ihrer abgelegenen Farm zu treffen.
Why it’s great: Er hat es wieder getan. Charlie Kaufman hat einmal mehr bewiesen, dass er einer der genialsten (das verstehen ihr, wenn ihr den Film gesehen habt) Drehbuchautoren ist, die heute arbeiten. Man muss ihn einfach dafür bewundern, dass man sich immer mit seinen chronisch unsicheren Erzählern identifiziert, während er es meisterhaft versteht, Realität und Fiktion miteinander zu vermischen. Ein Film, den man sich immer und immer wieder ansehen und endlos darüber theoretisieren kann, was er bedeutet und was er zu sagen hat. Und diese Art von Filmen schaue ich am liebsten!

Er ist absolut faszinierend und bemerkenswert. Und verdientermaßen einer der besten Filme des Jahres! Das Drehbuch ist einfach unglaublich. Gönnen Sie sich den Film und sehen Sie ihn sich so bald wie möglich an!

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4. „Nine Days“

 

Cast: Winston Duke, Zazie Beetz, Bill Skarsgard, Benedict Wong
Director: Edson Oda
Plot: Ein zurückgezogen lebender Mann führt eine Reihe von Interviews mit menschlichen Seelen durch, um eine Chance zu haben, geboren zu werden.
Why it’s great:

Wenn Winston Duke seine Notizen macht, während er fernsieht und die Seelen der Erde bewacht…
Wenn Benedict Wong vor Freude schreit…
Wenn Tony Hale Sehnsucht nach dem Meer bekommt und seine Füße ins Wasser steckt…
Wenn Arianna Ortiz beim Fahrradfahren die Arme ausstreckt und man ihre Freiheit spüren kann…
Wenn Bill Skarsgard sein Stehvermögen zeigt…
Wenn Zazie Beetz Ihr Herz berührt und Sie Ihr Wesen hinterfragen lässt…
Wenn Winston Duke sieht, was Leben und Menschlichkeit wirklich bedeuten…
Wenn man selbst nach dem Abspann merkt, dass das, was man gerade gesehen hat, mehr ist, als man in Worte fassen kann und sich der Schwerfälligkeit widersetzt, die sein Thema leicht provozieren könnte…

…dies und vieles mehr beweist, dass dieser Film etwas Außergewöhnliches ist. In der Tat experimentell, aber ein visuelles Erlebnis, wie man es vielleicht noch nie gesehen hat. Das Ergebnis ist nicht jedermanns Sache, aber man kann nicht leugnen, dass es sich um eines der originellsten Konzepte und selbstbewusstesten Debüts handelt, die man je gesehen hat. „Nine Days“ deutet das Grauen an, nährt leise die Heiterkeit und erblüht in der Schönheit – und schwebt in gleichem Maße betörend durch die Existenz und die Leere. Ein eindringliches Bild, das beim Betrachter ein Pathos hervorruft, das einen in Ehrfurcht erstarren lässt.


3. „Never Rarely Sometimes Always“

 

Cast: Sidney Flanigan, Talia Ryder
Director: Eliza Hittman
Plot: Zwei Teenager-Mädchen aus dem ländlichen Pennsylvania reisen nach New York City, um nach einer ungewollten Schwangerschaft medizinische Hilfe zu suchen.
Why it’s great: Es ist ein sehr einzigartiger Film, in dem nicht viel passiert, aber er gibt eine sehr realistische und schöne Darstellung dessen, was er anpackt, und ich fand die Charaktere sehr stark und gut geschrieben. Er sagt so viel aus, obwohl er oberflächlich betrachtet so wenig sagt. Ich habe eine Schwäche für Charakterdarstellungen, und ich fand diesen Film sehr schön in seiner Perspektive, was er zeigt und wie er es zeigt.

Eliza Hittmans Art, eine Geschichte zu erzählen, ist inspirierend und sie zeigt, wie viele Dinge man mit nur einer Kamera und einigen Schauspielern sagen kann. Weniger zu haben, kann manchmal zu etwas noch Stärkerem führen. Wenn ein Film es schafft, mich persönlich zu berühren, aber dann auch noch das Bedürfnis steigert, selbst etwas Künstlerisches zu schaffen, das wichtig ist, dann weiß ich, dass er etwas richtig macht. Als kreativer Mensch schätze ich Geschichten wie diese so sehr, weil sie das Leben spiegeln, wie es wirklich ist, ohne es zu beschönigen.

Für Joes Review klickt: (hier)


2. „Soul“

Cast: Jamie Foxx, Tina Fey
Director: Pete Docter
Plot:  Joe Gardner ist ein Mittelschullehrer mit einer Liebe zur Jazzmusik. Nach einem erfolgreichen Auftritt im Half Note Club wird er plötzlich in einen Unfall verwickelt, der seine Seele von seinem Körper trennt und in das You Seminar transportiert wird, ein Zentrum, in dem Seelen sich entwickeln und Leidenschaften gewinnen, bevor sie zu einem neugeborenen Kind transportiert werden. Joe muss die Hilfe der anderen Seelen in Ausbildung in Anspruch nehmen, wie 22, eine Seele, die Äonen im You Seminar verbracht hat, um zurück auf die Erde zu kommen.
Why it’s great: Manchmal hat man das Glück, Filme zu sehen, die einen nachhaltig beeindrucken und bei denen man sich fragt, warum sie erst jetzt den Weg in Ihr Leben gefunden haben. Man ist so überwältigt und überrascht, dass es sie wirklich gibt und sie eine solche Wirkung auf einen haben, dass man sie tief im Gedächtnis verankert und wie eine warme Umarmung nie wieder loslassen will.

„Soul“ ist so ein Film – ein Erlebnis, eine Offenbarung, eine Liebeserklärung an die Dinge, die wirklich wichtig sind. Der gesamte Film hat meine Sinne eingelullt und mich auf eine Reise mitgenommen, die ich sofort wiederholen möchte. Ein Film, der so warm ist, dass seine wunderbare Musik und die einzigartigen Animationen einen nur zum Lächeln bringen können, und eine Geschichte, die einem zeigt, dass auch die kleinsten Dinge im Leben etwas Besonderes sind. Der Film ist wie ein Motivationszitat auf einer Tasse, das sich zu einem großen Ganzen fügt, und zeigt wieder einmal, dass Animationsfilme mehr zeigen können als Realverfilmungen.

„Soul“ erinnerte mich an die Geschmackssequenzen in „Ratatouille“ und arbeitet ebenso kreativ mit Wahrnehmungen, Sinnen und Empfindungen – aber hier sind ganze 106 Minuten Balsam für die Seele und die wunderbarste Therapie, die man sich wünschen kann.


1. „Another Round (Druk)“

Cast: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe, Magnus Milans
Director: Thomas Vinterberg
Plot: Vier Highschool-Lehrer starten ein Trinkexperiment: Sie halten einen konstant niedrigen Rauschpegel aufrecht.
Why it’s great: „Another Round“ ist berauschend. Vinterberg hebt das, was ein Trübsalbläser hätte sein können, mit einem herrlich trotzigen Ton und einer kraftvollen Leistung von Mikkelsen hervor. Der Film ist ein ausgewogener und nicht ganz strafender Blick auf eine unserer gesellschaftsfähigsten Süchte. Hier ist ein Film, der urkomisch, absurd, herzzerreißend und vor allem selbstbewusst ist. Prost darauf.

Die Schlussszene rundet den gesamten Film noch einmal ab und sorgt mit ihrer Wirkung für den besten Filmmoment von 2020. Wer vorher nicht absolut verliebt in die dänische Tragikomödie war, wird es spätestens ab dem Moment sein, wenn der Abspann läuft.

Klickt für Martins Review: (hier)!

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